Sehenswürdigkeiten

Die Backhäuser

Im Gebäude-Güterbuch der Gemeinde von 1856 sind zwei Backhäuser aufgeführt. Das Obere Backhaus (Hofgasse 4, Foto unten) wurde im Jahr 1825 neu erbaut. Es steht heute noch und wird weiterhin vom Schwäbischen Albverein
zum Backen von Brot genutzt.

Schon 1835 war erkannt worden, dass ein zweites Backhaus benötigt wurde: Das Untere Backhaus (Blondergasse 1) wurde jedoch erst im Jahre 1846 als einstöckiges Backhaus ganz aus Stein mit einem Backofen erbaut. Es musste allerdings der Ortssanierung weichen.

Das Fährhäusle

Zu Zeiten, als den Neckar bei Gemmrigheim noch keine Brücke überspannte, war man auf eine Fähre angewiesen. Einen Hinweis auf den Fährbetrieb gibt noch heute die Fährgergasse. Am Ende dieser Gasse am Neckar, war der Bootsplatz mit dem Fährschiff und dem Fährger. Um bei Wind und Wetter nicht im Freien zu stehen, wurde ein kleines Wartehaus errichtet, das Fährhäusle.

Halten Sie bei einem Spaziergang Ausschau nach dem Fährhäusle, Sie werden es sicher entdecken!

Die evangelische Johanneskirche

Die 1509 bis 1526 erbaute Kirche wurde anstelle einer kleinen, wohl aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirche erbaut. Innen wurde sie mehrmals umgebaut. Das wohl älteste Bauwerk im Ort dürfte der aus dem 10. Jahrhundert stammende Kirchturm sein.

In der Turmkapelle befinden sich Originalfresken (s. Foto unten) aus dem 13./14, Jahrhundert, welche zweifellos von einem bedeutenden Künstler gemalt worden sind. Die Turmkapelle ist nach vorheriger Anmeldung im Pfarramt zu besichtigen. Es lohnt sich!

Die Gemmrigheimer Mühle

Von der Mühle am Neckar, welche schon 1245, 1501 und 1683 erwähnt wurde, ist heute leider nichts mehr zu sehen.

1865 kaufte der Fabrikant Albert Bezner die alte Neckarmühle, wandelte diese zunächst in eine Holzstofffabrik um, die wenig später zur Papierfabrik ausgebaut wurde.

Eine neue Getreidemühle war daher notwendig. In der Ortsmitte in der Gartenstraße ist 1903 eine neue moderne Mühle mit elektrischem Antrieb errichtet worden. Sie war bis in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts in Betrieb. Sie befindet sich heute in Privatbesitz.

Das historische Rathaus

Das 1588 erbaute Gemmrigheimer Rathaus weist Merkmale auf, welche den ursprünglichen Rathäusern typisch sind. Die mächtigen Giebel des repräsentativen dreigeschossigen Gebäudes überragten die zweigeschossigen Weingärtnerhäuser deutlich. Das Glockentürmchen fehlte ebenso wenig wie auch die Uhr. Diese Zeichen einer selbstbewussten Gemeindeverwaltung ließen aber auch einen gewissen Wohlstand erkennen. Mit dem Zuzug neuer Bürger wurde das Rathaus nach und nach zu klein, aber auch aus baulicher Sicht war die Nutzung nicht mehr möglich.

Nachdem die Gemeinde einige Nachbargebäude kaufen konnte, beschloss der Gemeinderat einen Umbau und die Erweiterung des historischen Gebäudes. In den Jahren 1981 bis 1984 erfolgte die Durchführung der Baumaßnahmen. Das Fachwerk wurde wieder in den ursprünglichen optischen Zustand des 17. Jahrhunderts versetzt und die Außenfassade mit einer Ockerfarbe gestrichen. Die Uhr aus dem Jahr 1930 hat man abgenommen und eine moderne am Neubau angebracht.

Die Tortürme

Von den einst drei Tortürmen der Dorfbefestigung sind noch zwei vorhanden: das Besigheimer Tor (Oberes Tor, Foto oben) und das Ottmarsheimer Tor (Mittleres Tor, Foto unten).

Das Besigheimer Tor gilt oft als Wahrzeichen Gemmrigheims, neben dem bekannten Wappen, dem Weinstock mit den fünf blauen Trauben. Wie auch die anderen, war dieser Torturm mit Toren versehen, welche bei Nacht geschlossen wurden. Erst nach der Ausdehnung des Ortes über die Mauer hinaus stellte man das Schließen der Tore im 19. Jahrhundert ein. Aber am Besigheimer Tor beließ man die Torflügel bis in die vierziger Jahre, als Schutz gegen Treibgut bei Hochwasser des Neckars.

Der ehemals gotische Bogen musste 1952 vergrößert und dem zunehmenden Bus- und Schwerverkehr angepasst werden, der damals noch durch dieses Tor führte. Das Torhaus wurde 1957 von der Gemeinde aus
Privatbesitz wieder erworben. Bedingt durch die 1974 geänderte Verkehrsführung stellt das Tor kein Verkehrshindernis mehr dar; in den Jahren 1982/83 renovierte die Gemeinde das Besigheimer Tor gründlich und richtete eine Wohnung darin ein, die heute allerdings nicht mehr genutzt wird.

Auch das Ottmarsheimer Tor wurde ausgebaut, so dass der ursprüngliche gotische Bogen nicht mehr vollständig vorhanden ist. Original zu sehen ist dagegen an der Ostseite ein Wappen, eine heraldische und handwerkliche Kostbarkeit. Das viergeteilte Wappen zeigt die württembergischen Hirschstangen und die Fische Mömpelgard: Die einstige Grafschaft Mömpelgard (Montbéliard) in der burgundischen Pforte war von 1397 bis 1793, also fast 400 Jahre, württembergisch. Das „Ottmarsheimer Thorhaus mit seinem steinernen hohen Thurm“ diente früher als „Württembergisches Zollhaus“. So jedenfalls geht es aus dem Gebäude-Güterbuch von 1856 hervor.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1949 von der Gemeinde zurückgekauft; verkehrsbedingt musste auch an diesem Torhaus der Torbogen vergrößert werden. Der Durchgangsverkehr Richtung Ottmarsheim wurde jedoch später in die Forststraße verlegt, sodass auch dieses Tor kein Hindernis für den Verkehr mehr ist. Bis heute dient das Torhaus zu Wohnzwecken, insbesondere nach einem Umbau im Jahre 1984 zusammen mit dem Neubau des Schafhauses.

Das Kirchheimer Tor (Unteres Tor) stand einst an der Hauptstraße. Die Mauer des heutigen Bankgebäudes soll an das frühere Torhaus erinnern.